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8. November ist Welttag für Kinder krebskranker Eltern

Am 08.11.2015 hat Flüsterpost e.V. den 1. Welttag für Kinder krebskranker Eltern ausgerufen.

Bundesweit unterstützen zahlreiche Fachkollegen, Vereine, Institutionen und Verbände diesen Tag. Er dient der Sensibilisierung und Bewusstmachung bezüglich der Situation von betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern sowie Großeltern. Ziel dieses Tages ist es für eine kindgerechte und ehrliche Kommunikation in der Familie zu plädieren, wenn ein Elternteil oder eine andere erwachsene Bezugsperson an Krebs erkrankt ist. Krebs ist immer eine Familiendiagnose. Die Situation von Kindern krebskranker Eltern wird im Laufe der Auseinandersetzung mit den Veränderungen durch die Diagnose Krebs, von den Erwachsenen, von involvierten Berufsgruppen, wie Ärzten, Krankenpflegepersonal, Sozialarbeiter*innen und viele mehr, meist nicht ausreichend berücksichtigt. Dies birgt die Gefahr, dass Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene mit Verhaltensauffälligkeiten, körperlichen und seelischen Störungen reagieren, die eine gesunde Entwicklung beeinträchtigen können.

Nach den neusten Schätzungen des Robert-Koch-Institutes erkranken in Deutschland 500.000 Menschen jährlich neu an Krebs, darunter alleine 75.000 Frauen mit Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen. 30 % dieser Frauen haben Kinder im schulpflichtigen Alter. Am Beispiel brustkrebserkrankter Frauen sind dies vermutlich 33.750 betroffene Kindern jedes Jahr aufs Neue. Laut Schätzungen der Deutschen Krebshilfe, erleben allein in Deutschland jährlich bis zu 200.000 Kinder unter 18 Jahren, dass ein Elternteil an Krebs erkrankt. Flüsterpost e.V. geht davon aus, dass die Zahl der betroffenen Kinder noch höher ist! Eine statistische Erfassung der betroffenen Kinder durch das deutsche Krebsregister gibt es bisher nicht. Die Beratungsanfragen bei Flüsterpost e.V. belaufen sich jährlich auf rund 250 Familien mit rund 350 Kindern (ab Geburt bis ins junge Erwachsenenalter.) Der Altersschwerpunkt der Kinder liegt bei 6 bis 16 Jahre. Wir beraten und begleiten auch junge Erwachsene bis 30 Jahre und älter.

Für die betroffenen Eltern oder Großeltern und Kinder bzw. Enkel, ändert eine Krebsdiagnose das Leben schlagartig und bringt meist bei allen Betroffenen Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit mit sich.

Kinder und Jugendliche haben feine Antennen. Sie nehmen Veränderungen im Familienalltag besonders intensiv wahr, gerade, wenn nicht offen mit Ihnen darüber gesprochen wird. Sie können dann nicht nachvollziehen und verstehen, was passiert und trauen sich zudem oft nicht, Fragen zu stellen. Sie fühlen sich schnell schuldig und verantwortlich und können in der Folge mit vielfältigen Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu körperlichen und seelischen Störungen reagieren, was nationale und internationale Studien belegen.

Häufig haben Erwachsene zunächst Angst, Kinder mit „dem Thema Krebs“ zu belasten und glauben, sie schützen zu müssen oder zu können, indem sie nichts oder nicht die Wahrheit sagen. Früher oder später stellen sie sich dann doch die Frage, darf ich mit (m)einem Kind über die Krebserkrankung sprechen? Wenn ja, wie kann ich das tun?

Seit 2003 bietet die Beratungsstelle „Flüsterpost e.V.“ mit Sitz in Mainz (RLP) hierzu regional und bundesweit Betroffenen und Interessierten Unterstützung an. Ziel ist es, Erwachsene und Kinder, zu sensibilisieren und zu ermutigen, sich offen und ehrlich über die neue Lebenssituation mit der „Familiendiagnose“ Krebs auszutauschen, eigene Ressourcen zu entdecken und gemeinsam individuelle Bewältigungsstrategien und Lebensperspektiven zu entwickeln.

Quelle: https://kinder-krebskranker-eltern.de/

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