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AWO fordert: Unerfüllbare Erwartungen an die Rückkehr zum Regelbetrieb der Kindertagesbetreuung vermeiden!

Arbeit In Der Einrichtungsleitung

Berlin, den 18.06.2020. Mit erheblichem politischem Druck wird aktuell auf eine schnelle Öffnung hin zum Regelbetrieb in der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege in verschiedenen Bundesländern hingewirkt. Damit soll Eltern die Umsetzung des uneingeschränkten Rechtsanspruchs auf Förderung ihrer Kinder ermöglicht werden. Die AWO begrüßt es sehr, dass damit für alle Kinder wieder Teilhabe an frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung geschaffen wird. Die Bedarfe von Kindern und ihren Familien sind berechtigt und werden durch die Einrichtungen und Kindertagespflegepersonen vor Ort bestmöglich umgesetzt.

Gegenüber der Öffentlichkeit wird von politischer Ebene vermittelt, dass der Regelbetrieb problemlos wieder aufgenommen werden kann. Stattdessen stehen die Verantwortlichen aber vor unzähligen Herausforderungen:

  • Etwa 20% der Mitarbeitenden in den Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege gehören selbst zur Risikogruppe. Es fehlt daher an Personal, um für alle Kinder einen Regelbetrieb im Umfang wie vor der Corona-Pandemie zu gewährleisten.
  • Mit einem uneingeschränkten Regelbetrieb sind nicht alle erforderlichen Hygienemaßnahmen vollumfänglich umsetzbar, da es schlicht an Räumlichkeiten und zum Teil an Material fehlt.
  • Die Rückkehr zum Regelbetrieb bedeutet nach dieser langen Zeit auch eine schrittweise Eingewöhnung. Besonders kleinere Kinder sind davon betroffen und können nicht ohne Übergang ganztägig ihre Kita oder Kindertagespflege besuchen. Damit verbunden ist eine schrittweise Aufnahme von Kindern.
  • Die Kommunikation und Aushandlung mit den Eltern zu den Betreuungsumfängen bleibt häufig allein auf den Schultern der Einrichtung oder des Trägers. Das öffentlichkeitswirksame Narrativ des problemlos möglichen Regelbetriebs ist nicht unterstützend für die Verständigung mit den Eltern.

Dazu erklärt Wolfgang Stadler, Vorstandsvorsitzender des AWO Bundesverbandes: „Um nicht erfüllbare Erwartungen und damit Konflikte zu verhindern, sollten in der Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit und damit auch gegenüber den Familien die Rahmenbedingungen und Herausforderungen für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege eine größere Rolle spielen, sich an der Realität orientieren und nicht einlösbare Versprechen vermeiden. Erforderlich sind erfüllbare Hygiene- und Infektionsschutzregelungen, auf die sich die Verantwortlichen angemessen vorbereiten können. Es sind Teststrategien für Mitarbeiter*innen im Bereich Kindertagesbetreuung zu erarbeiten, die rechtzeitig vorgehalten werden. Bund und Länder sollten das Problem des fehlenden Personals anerkennen und bei der Lösungssuche Unterstützung bieten.“

Zudem sieht die AWO die Notwendigkeit, eine mögliche zweite Infektionswelle mit dem Corona-Virus vorzubereiten. Es braucht Konzepte und stabile, längerfristige Strukturen, mit denen Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonen einem erneuten Pandemie-Geschehen standhalten können.

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Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird bundesweit von über 312.000 Mitgliedern, mehr als 82.000 ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern sowie rund 237.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen.

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Quelle: AWO-Bundesverband e.V.

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