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Jede dritte Migrationsberatung vor dem Aus: AWO fordert mehr Mittel für Migrationssozialarbeit

Berlin, 13.09.23. Zum Aktionstag der Migrationsberatungsdienste am 13. September ruft die AWO die Abgeordneten des Bundestages dazu auf, den Fortbestand einer professionellen und flächendeckenden Migrationsberatung sicherzustellen. Der von der Bundesregierung vorgelegte Haushaltsentwurf gefährdet die über Jahrzehnte aufgebaute Arbeit in Beratungsstellen. Im Bereich der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) gefährde die drohende Kürzung jede dritte Beratungsstelle. Dabei sind die Zahlen zugewanderter Menschen weiterhin hoch und mit dem Chancen-Aufenthaltsrecht und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz stehen neue Aufgaben an.

“Mit Kürzungen von über 30 Prozent gefährdet der Haushaltsentwurf nicht nur die Beratungsangebote, die im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Bei so umfangreichen Kürzungen werden wir Strukturen und Fachkräfte verlieren, die wir auf viele Jahre nicht zurückgewinnen können”, erklärt AWO-Präsident Michael Groß. Nachdem die Bundesprogramme „Respekt Coaches“ und „Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule“ an den Standorten der Jugendmigrationsdienste wegen des großen Bedarfs in den vergangenen Jahren noch aufgestockt worden waren, will die Bundesregierung sie zum Jahresende abrupt einstellen.

“Dass in einer Zeit, in der die extreme Rechte Umfragerekorde feiert, die Mittel für Integrationsstrukturen gekürzt werden, ist absurd. Gerade jetzt müssen wir in Dienste und Einrichtungen investieren, die den Zusammenhalt stärken und Menschen aktiv beteiligen. Hier wird ein Bundeshaushalt völlig an der Realität vorbei gemacht”, so AWO-Präsident Groß.

Viele der rund 1.400 Standorte der MBE und der 500 Jugendmigrationsdienste (JMD) informieren zum heutigen Aktionstag über ihre Programme. In Veranstaltungen stellen Mitarbeitende dar, welche Bedeutung ihre Arbeit für die Städte, Gemeinden und Landkreise im ganzen Bundesgebiet hat. Ratsuchende berichten vielerorts auch selbst darüber, wie sie mit Hilfe der Migrationsdienste auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß gefasst, sich im System der Behörden zurechtgefunden und im Wohnquartier Kontakte geschlossen haben.

 

Hintergrund: Die Migrationsdienste unterstützen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung und den Beruf, bei der Aufnahme oder Fortführung eines Studiums, bei der Vermittlung in Integrations- und Sprachkurse, bei der Kita- und Schulplatzsuche, bei aufenthaltsrechtlichen Fragen und anderen Behördenangelegenheiten. Neben der individuellen Beratung und Begleitung organisieren sie Gruppenangebote. Dazu kommen Aktivitäten in der Quartiersarbeit und der gesellschaftlich-politischen Bildung an Schulen. 

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Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Sie wird bundesweit von über 300.000 Mitgliedern, mehr als 72.000 ehrenamtlich engagierten Helfer*innen und rund 242.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen.


Quelle: AWO-Bundesverband e.V.

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