Brüssel, 12. Mai – Unter dem Titel „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ macht die AWO heute mit einer beeindruckenden Installation aus mittlerweile 130 überdimensionalen Papierbooten vor dem EU-Parlament in Brüssel auf die dramatisch wachsende Zahl von weltweit rund 130 Millionen Geflüchteten aufmerksam.
Die fünf Meter langen Boote aus recyceltem Karton sind bunt gestaltet als individuelle Botschaften der Menschlichkeit und Solidarität.
Gefertigt wurden sie von über 1.500 Freiwilligen in Schulen, Projekten, Initiativen, Vereinen, Beratungsstellen und Kommunen. Jedes Boot ist ein Unikat und Symbolträger für das Schicksal geflüchteter Menschen verbunden mit dem Appell für eine menschenrechtsbasierte Asylpolitik in Europa.
Barbara Höckmann: „Tausende Menschen fliehen vor Gewalt, Terror, Armut und Perspektivlosigkeit. Viele sterben, weil Europa den Blick abwendet, weil Europa uneinig ist, weil Europa undurchsichtige Deals mit autoritären Staaten abschließt. Europa steht aber in der Pflicht: Wer Schutz sucht, hat Anspruch auf ein faires Asylverfahren und auf Schutz vor Zurückweisung in Staaten, in denen ihnen eine Verletzung fundamentaler Menschenrechte droht. Eine Voraussetzung dafür sind legale und sichere Fluchtwege nach Europa“, so die Vorsitzende des Präsidiums der AWO Sachsen-Anhalt.
Kathrin Sonnenholzner: „Ich bin stolz auf und dankbar für die Initiator*innen und alle ehrenamtlichen Helfer*innen, die nach mehreren eindrucksvollen Stationen in ganz Deutschland die „Bootschaften“ der 100-Boote-Aktion nach Brüssel, ins Herz der Europäischen Union, gebracht haben. Es muss gelten: Solidarität in Europa statt autoritärer Wende, Flüchtlingsschutz statt Rechtsstaat ohne Rechtschutz. Wir müssen den Flüchtlingsschutz auf internationaler und europäischer Ebene menschenrechtlich gestalten, um ihn zu stärken“, sagt die Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt
Aus Sachsen-Anhalt haben sich 100 Schüler*innen gemeinsam mit ihren Bo(o)tschaften auf den Weg nach Brüssel begeben. Sie nehmen engagiert an der Aktion teil und nutzen die Gelegenheit, europäische Politik hautnah zu erleben, direkte Einblicke in die Arbeitsweise der EU-Institutionen zu gewinnen und sich aktiv mit aktuellen politischen Themen auseinanderzusetzen.
Die Aktion ist Teil des sozialkritischen Kunstprojekts „100 Boote – 100 Millionen“ Menschen“, initiiert von der AWO Sachsen-Anhalt. Bereits zum Weltflüchtlingstag am
20. Juni 2024 wurden in Berlin 112 XXL-Boote gezeigt. Nun wurde die Aktion auf die europäische Ebene – in das Herz Europas vor das EU Parlament in Brüssel gebracht. Die Flotte muss stetig aufgestockt werden, weil die Zahl der Geflüchteten weltweit aufgrund von Kriegen, Gewalt, Armut und Klimakrisen weiter ansteigt.
Angesichts dieser Dramatik ruft die AWO zu mehr Menschlichkeit und Verantwortung auf. Sie setzt sich europaweit für das individuelle Recht auf Asyl und eine gelebte europäische Willkommenskultur ein.
Forderungen der Aktion an das Europäische Parlament:
- Einhaltung internationaler Menschenrechtskonventionen durch konsequentes Monitoring & Strafverfolgung von Menschenrechtsverletzungen
- Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Integration von Geflüchteten
- Förderung eines respektvollen und faktenbasierten Migrationsdiskurses und Maßnahmen gegen Fake News und Hetze gegenüber Schutzsuchenden
- keine Kooperationen mit Staaten, die international garantierte Rechte von geflüchteten Menschen missachten
- Strikte Einhaltung des Nicht-Zurückweisungs-Gebots
- Einsetzen legaler Einreisemöglichkeiten für Schutzsuchende
Programm am 12. Mai
Ab 9:30 Uhr startet die Kunstaktion direkt vor dem EU Parlament in Brüssel. Das abwechslungsreiche Bühnenprogramm beginnt um 12.00 Uhr. Mit dabei Statements von Vertreter*innen verschiedener beteiligter Organisationen (z.B. AWO International e.V., SOS Humanity, Sea Watch e.V.) und bewegende Redebeiträge, die auf die humanitären Herausforderungen aufmerksam machen sowie musikalische Performances.
Die Veranstaltung endet gegen 15:30 Uhr.
Über die AWO Sachsen-Anhalt
Der AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. ist ein unabhängiger und anerkannter Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. Mit rund 3.200 Mitgliedern, über 5.000 hauptamtlich Beschäftigten und ca. 3.500 Ehrenamtlichen setzt sich die AWO in Sachsen-Anhalt für Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit ein.
Als Mitgliederverband, Sozialdienstleisterin und sozialpolitische Interessenvertretung betreibt die AWO rund 500 Einrichtungen und Dienste, darunter Kliniken, Pflegeheime, Kindertagesstätten, Horte und Jugendeinrichtungen. Vielfältige Beratungsangebote unterstützen Menschen in schwierigen Lebenslagen, beispielsweise bei Sucht, finanziellen Engpässen oder familiären Herausforderungen.
——————————————————————————————
Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Sie wird bundesweit von über 300.000 Mitgliedern, mehr als 72.000 ehrenamtlich engagierten Helfer*innen und rund 242.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen.
Quelle: AWO-Bundesverband e.V.