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Familien nicht aus dem Blick verlieren

24.03.2020. Die Folgen der Pandemie treffen arme Familien und Menschen mit Behinderungen samt ihren Familien besonders. Die Arbeiterwohlfahrt fordert, ihre Bedürfnisse bei geplanten Maßnahmen in den Mittelpunkt zu stellen.

Die AWO will den Fokus auf die Herausforderungen lenken, die derzeit in Familien bewältigt werden, und fordert, dass Familien damit nicht allein gelassen werden. Die Veränderungen im Alltag sind schwerwiegend: Kinder und Jugendliche werden nicht mehr in Einrichtungen gefördert, können Schulen nicht mehr besuchen und müssen zu Hause lernen. Pflegebedürftige müssen oft ohne Unterstützung von Angehörigen versorgt werden. Gleichzeitig gehen viele Eltern und pflegende Angehörige ihrer Erwerbstätigkeit nach, zum Teil müssen Erwerbsarbeit, Betreuung und Pflege zu Hause parallel organisieren.

Mit Sorge betrachtet die AWO auch die besondere Situation von Menschen mit Behinderungen und ihren Familien. Durch die Schließung von Betreuungs-, Bildungs- und Beschäftigungsangeboten sind viele Menschen mit Behinderungen zu Hause. Einige Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen benötigen barrierefreie Informationen darüber, warum ihr gewohnter Tagesablauf verändert wurde. Angehörige übernehmen tagsüber ehrenamtliche, zusätzliche Pflege- und Betreuungsarbeit.

Eltern müssen ihre Schulkinder darüber hinaus bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Dabei kann nicht davon ausgegangen werden, dass Familien nebenbei den Lehrplan abarbeiten können – vor allem nicht bei mehreren Kindern. Hier ist auch von unterschiedlichen Voraussetzungen auszugehen, denn Kinder haben nicht immer die gleichen Lern- und Konzentrationsbedingungen zu Hause.

Hinzu kommt: Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. In der Regel bieten Schulen, Horte, Kindertageseinrichtungen oder Jugendzentren für diese Kinder kostenfreie Mahlzeiten an. Doch auf diese Unterstützung müssen die Familien aufgrund der bundesweiten Schließungen von Einrichtungen ebenfalls verzichten.

Dazu erklärt Wolfgang Stadler, Vorstandsvorsitzender des AWO Bundesverbandes: „Das ist eine Situation, in der Familien, insbesondere Alleinerziehende, vielfach belastet sind und Unterstützung benötigen! Als Träger von sozialen Diensten nehmen wir unsere Verantwortung sehr ernst. Wir setzen momentan all’ unsere Ressourcen dafür ein, die Auswirkungen dieser Krise bewältigen zu helfen und zu unterstützen, wo es nötig ist. Das wird aber nicht reichen. Die Politik muss jetzt Rahmenbedingungen schaffen, die Familien langfristig und wirkungsvoll entlasten!“

Die AWO fordert daher bei allen Maßnahmen, die derzeit aus guten Gründen auf den Weg gebracht werden, dass der Blick verstärkt darauf gerichtet wird, was in Familien bereits erbracht wird und was darüber hinaus überhaupt noch leistbar ist. Zudem braucht es dringend weitere monetäre Leistungen und statt einer einseitigen Fokussierung auf ordnungspolitische Maßnahmen eine den Familien zugewandte Unterstützungspolitik. Dazu zählen in Zeiten von Kontaktsperre erreichbare Beratungs- und Unterstützungsangebote. Sinnvoll sind für Familien Beratungsangebote, die auch in den Abendstunden und online erreichbar sind. Und auch für Angehörige von Menschen mit Behinderung müssen entlastende Lösungen und Angebote gefunden werden.

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Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird bundesweit von über 335.000 Mitgliedern, 66.000 ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern sowie 225.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen.

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Quelle: AWO-Bundesverband e.V.

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