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51 Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft und Wissenschaft fordern Umdenken der Politik im Kampf gegen Kinderarmut

Berlin, 05.09.2024. Der Ratschlag Kinderarmut, ein Zusammenschluss aus 51 Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, fordert ein konsequentes Umdenken der Politik im Kampf gegen die Armut von Kindern und Jugendlichen. Bund, Länder und Kommunen müssen endlich gemeinsam an einem Strang ziehen!  Weg von einem Kooperationsverbot zwischen den föderalen Ebenen und hin zu einem Kooperationsgebot.

Ein Aufwachsen in Armut wirkt sich auf die Teilhabe an der Gesellschaft aus und prägt Menschen für ihr gesamtes Leben. Seit Jahrzehnten verharrt die Kinder- und Jugendarmut in unserem reichen Land auf einem viel zu hohen Niveau von 20 Prozent. Die Dauer, die Kinder und Jugendliche in Armut leben, verlängert sich sogar seit Jahren. Vor dem Hintergrund einer Sparpolitik, die auch vor Angeboten für Kinder, Jugendliche und ihre Familien nicht haltmacht, fordert der Ratschlag Kinderarmut ein Umdenken im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen. Nicht die Frage, wer welche Maßnahmen bezahlt, sollte im Vordergrund stehen, sondern die Förderung eines guten Aufwachsens für alle. Dafür braucht es eine Stärkung der Infrastruktur vor Ort. Das wird aber nur funktionieren, wenn Kommunen, Länder und der Bund sich gemeinsam zuständig fühlen und alle Ebenen auch tatsächlich Verantwortung übernehmen.

Michael Groß, Vorsitzender des Präsidiums des AWO Bundesverband e.V., fordert:

„Wir wissen genau, wie sich Armut in der Kindheit im Lebensverlauf auswirkt und dass eine gute ausgebaute soziale Infrastruktur die Folgen von Armut lindert. Gleichzeitig erleben wir eine unerträgliche Spardoktrin, die nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Landes- und kommunaler Ebene um sich greift. Die Folge ist, dass die dringend benötigte soziale Infrastruktur nicht aus-, sondern abgebaut wird. So kommen wir nicht weiter und schon gar nicht die über zwei Millionen Kinder und Jugendlichen, die jeden Tag erfahren, was es bedeutet, es im Leben schwerer zu haben als Gleichaltrige: Schwerer, Freunde zu finden, schwerer, in der gut mitzukommen und schwerer, Mitglied in einem Verein zu werden oder ein Musikinstrument zu spielen. Der finanzielle Verschiebebahnhof von Bund, Ländern und Kommunen blockiert an vielen Stellen. Dabei sind alle Ebenen gefragt und in der Verantwortung. Wir brauchen überall eine verbindliche und bedarfsgerechte Jugendhilfeplanung, den Auf- und Ausbau von Präventionsketten für gutes und gesundes Aufwachsen und einen Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut, der kein Papiertiger bleibt, sondern aus dem Titel im Bundeshaushalt erwachsen, welche die Kommunen bei ihren Aufgaben unterstützen.“

Die gemeinsame Erklärung des Ratschlag Kinderarmut 2024 „Vom Kooperationsverbot zum Kooperationsgebot!“ finden Sie anbei sowie auf der Homepage der Nationalen Armutskonferenz unter www.nationale-armutskonferenz.de/category/kinderarmut/

 

Den Appell haben unterzeichnet:

 

Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V.

Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V.

Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW

Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg e.V.

AWO Bezirksverband Hannover e.V.

AWO Bezirksverband Mittelrhein e. V.

AWO Bezirksverband Niederrhein e.V.

AWO Bezirksverband Potsdam e.V.

AWO Bundesverband e. V.

AWO Region Hannover e.V.

Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V.

Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V.

Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtung und Kindertagespflege (BEVKi)

Bundesforum Männer e.V.

Bundesjugendwerk der AWO e.V.

Bundesverband der Familienzentren e.V.

Bundesverband der Mütterzentren e.V.

Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung

Der Kinderschutzbund Bundesverband e. V.

Deutsche Gesellschaft für Systemische Beratung, Therapie und Familientherapie (DGSF e.V.)

Deutsche Liga für das Kind e.V.

Deutscher Bundesjugendring e.V.

Deutscher Caritasverband

Diakonie Deutschland

Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V.

Evangelischer Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. (EBET)

Familienplanungszentrum Berlin e.V.

Freie Universität Berlin

Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

KINDERVEREINIGUNG e.V.

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention e.V.

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband RLP/SAL

Präventionsketten Niedersachsen: Gesund aufwachsen für alle Kinder!

Progressiver Eltern- u. Erzieher*innen-Verband NRW e.V. (PEV NRW)

Save the Children Deutschland e.V.

Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.

SHIA-Bundesverband e.V.

Sozialdienst katholischer Frauen – Gesamtverein e.V.

Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD)

Sozialverband VdK Deutschland e. V.

Stiftung SPI

Tafel Deutschland e.V.

Verband alleinerziehender Mütter und Väter Bundesverband e.V. (VAMV)

Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.

VPK-Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V.

 

Darüber hinaus wird der Appell mitgetragen von:

Gerda Holz, Politikwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, Bochum

Prof. Dr. Ernst-Ulrich Huster, EvH RWL Bochum/Universität Gießen

Prof. Dr. Silke Tophoven, Hochschule Düsseldorf

 

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Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Sie wird bundesweit von über 300.000 Mitgliedern, mehr als 72.000 ehrenamtlich engagierten Helfer*innen und rund 242.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen.


Quelle: AWO-Bundesverband e.V.

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