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Gestiegene Eigenanteile in der Pflege: AWO kritisiert politischen Handlungsunwillen

Berlin, den 31.07.2020. Die Eigenanteile, die Pflegebedürftige für ihre stationäre Versorgung aufbringen müssen, sind erneut gestiegen. Damit steigt das Armutsrisiko vor allem älterer Menschen. Die Arbeiterwohlfahrt kritisiert, dass die Lösung des Problems seit Jahren auf die lange Bank geschoben werde, und fordert schnelles Handeln.

Laut Daten des Verbands der Ersatzkassen mit Stand vom 1. Juli sind die Eigenanteile, die Pflegebedürftige für die stationäre Versorgung zahlen müssen, im bundesweiten Schnitt auf 2.015 Euro im Monat gestiegen. Das sind 124 Euro mehr als vor einem Jahr.

Dazu erklärt Brigitte Döcker, Mitglied des Vorstands des AWO Bundesverbandes: „Die Kosten für die stationäre Pflege steigen erneut. Die Leistungsbeträge der Pflegekassen sind aber gesetzlich gedeckelt. Das heißt: Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen tragen das Risiko von Kostensteigerungen ganz allein. Durchschnittliche  Rentenempfänger können deshalb schon seit Jahren immer häufiger die Eigenanteile nicht mehr selbst aufbringen. Wir dürfen Pflegebedürftige und ihre Familien nicht mehr mit den steigenden Kosten allein lassen.

Wir wollen einen gesetzlich definierten Höchstbetrag für die Eigenanteile und die Finanzierung der Kosten aus Mitteln der Pflegeversicherung zum Beispiel durch einen Steuerzuschuss für die Pflegeversicherung.

Bereits im Februar 2019 startete die Arbeiterwohlfahrt eine Petition zur Deckelung der Eigenanteile. In nur wenigen Wochen zeichneten weit über 74.000 Menschen diese Petition und erwirkten damit die Beratung ihres Anliegens im Petitionsausschuss des Bundestages. Politisches Handeln seitdem? Fehlanzeige! Seit über einem Jahr wird das Verfahren verschleppt, die Betroffenen haben das Nachsehen. Es muss endlich gehandelt werden: Kostensteigerungen durch bessere Bezahlung und mehr Personal müssen durch die Solidargemeinschaft der Versicherten getragen werden. Die Frage der Sicherstellung der Pflege auch für die Zukunft müssen wir heute angehen. Wir können dabei nicht mehr isoliert darüber nachdenken, wie die Pflegeversicherung weiterzuentwickeln ist, sondern wir müssen diese Frage mit der Verantwortung für die Sicherstellung der Pflege in Deutschland verknüpfen!“

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Die Arbeiterwohlfahrt gehört zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und wird bundesweit von über 312.000 Mitgliedern, mehr als 82.000 ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern sowie rund 237.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen.


Quelle: AWO-Bundesverband e.V.

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